Förderung digitaler Identitäten: Erkenntnisse der Ghana Digital & Innovation Week 2025

Ghana

Auf der Ghana Digital & Innovation Week (GDIW) 2025 haben Stakeholder des deutsch-ghanaischen Digitaldialogs die Gestaltung inklusiver, sicherer und benutzerzentrierter digitaler Identitätsökosysteme in Ghana und Deutschland untersucht. Hierzu diskutierten politische Entscheidungsträger, technische Experten und Datenschutzspezialisten beider Länder am 13. November 2025 über „Digitale Identität: Vergleichende Erkenntnisse aus Ghana und Deutschland“.

Publikum und Diskussionsteilnehmer bei der GDIW.
Podiumsteilnehmer und -teilnehmerinnen während der GDIW. © GIZ

Die Diskussion brachte folgende Personen zusammen:

  • Herr Solomon Kofi Richardson, National Information Technology Agency, Ghana
  • Dr.-Ing. Torsten Lodderstedt, Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND), Deutschland
  • Dr. Aaron Bedzrah, National Identification Authority, Ghana
  • Frau Franziska Granc, Bitkom Arbeitsgruppe Digitale Identitäten, Deutschland
  • Herr Maxwell Ababio, Datenschutzkommission, Ghana

Trotz der Unterschiede in ihrer institutionellen Reife und Regulatorik, waren sich die Beteiligten einig, dass digitale Identität ein Eckpfeiler für zukünftige digitale Angebote sein wird; von Finanzen über Gesundheit, Bildung bis hin zu grenzüberschreitender Mobilität.

Ghanas grundlegendes ID-System: Fortschritte und Herausforderungen

Die Diskussionsteilnehmer und -teilnehmerinnen haben Ghanas bedeutende Fortschritte hervorgehoben, die es hinsichtlich der Abdeckung eines grundlegenden ID-Systems gemacht hat. Die Integration der digitalen Identität in Sektoren wie Telekommunikation, Banken und Besteuerung ermöglicht eine effizientere Dienstleistungserbringung und verbessert die Konsistenz von Daten zwischen Institutionen. Allerdings wurden auch laufende Herausforderungen angesprochen, darunter die Stärkung der Interoperabilität, die Verbesserung der Datenverwaltung und die Erhöhung des öffentlichen Verständnisses für Datenrechte.

Deutschlands Übergang zu einer benutzerzentrierten digitalen Geldbörse

Deutschlands Erfahrung bietet eine andere Perspektive. Obwohl die elektronische ID-Funktion auf nationalen Personalausweisen schon lange existiert, war ihre Nutzung aufgrund von Benutzerfreundlichkeitsproblemen gering. Das Land bewegt sich nun in Richtung der europäischen digitalen Identität (EUDI) Wallet – ein Modell, das Benutzerkontrolle, Sicherheit und zustimmungsbasierte Datenfreigabe betont. Dieser Wandel fand bei den ghanaischen Beteiligten großen Anklang, insbesondere in Diskussionen über Authentifizierung, Portabilität und institutionelle Integration.

Übergreifende Themen: Teilhabe, Vertrauen und Governance

In beiden Ländern traten mehrere gemeinsame Prioritäten hervor:

  • Teilhabe: Digitale Identitätslösungen müssen für Menschen mit unterschiedlichen digitalen Kenntnissen und Zugangsmöglichkeiten funktionieren.
  • Vertrauen: Der Schutz der Privatsphäre und die Gewährleistung von Transparenz bei der Datennutzung sind entscheidend für ihre Akzeptanz.
  • Governance: Koordinierte Richtlinien, starke Institutionen und klare regulatorische Rahmenbedingungen sind die Grundlage jedes erfolgreichen Identitätsökosystems.
  • Innovation: Mit interoperablen Systemen und einer lebendigen Beteiligung des Privatsektors kann die digitale Identität neue Dienstleistungen und Geschäftsmodelle erschließen.

Möglichkeiten zur Zusammenarbeit

Das Panel schloss mit einem Aufruf zur weiteren Zusammenarbeit zwischen Ghana und Deutschland, insbesondere in den folgenden Bereichen:

  • Gestaltung interoperabler, menschenzentrierter Identitätssysteme
  • Verbesserung des Datenschutzes und Förderung zustimmungsbasierter Datennutzung
  • Wissensaustausch über Benutzererfahrung, Authentifizierungsstandards und digitale Geldbörsen
  • Gemeinsame Forschung zu Governance-Modellen digitaler Identitäten
  • Kapazitätsaufbau für Regulierungsbehörden, öffentliche Institutionen und private Betreiber

Eine gemeinsame Vision für die Zukunft

Die Diskussion unterstrich, dass Ghana und Deutschland sich zwar in unterschiedlichen Stadien ihrer Reise zur digitalen Identität befinden, beide Länder jedoch von derselben Ambition getrieben werden: vertrauenswürdige digitale Ökosysteme zu schaffen, die Bürger und Bürgerinnen schützen und gleichzeitig Innovation ermöglichen. Während die Digitalisierung weltweit an Fahrt gewinnt, dient der deutsch-ghanaische Digitaldialog weiterhin als Plattform für Reflexion, Mitgestaltung und Partnerschaft, um sicherzustellen, dass sich digitale Identitäten auf sichere, inklusive Weise und im öffentlichen Interesse entwickeln.

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