IGF 2023: Workshops zu digitalen öffentlichen Dienstleistungen und Infrastrukturen

Allgemein

Das Sekretariat für die Internationalen Digitaldialoge organisierte mehrere Veranstaltungen auf dem diesjährigen UN Internet Governance Forum (IGF) vom 8. bis 12. Oktober 2023 in Kyoto, Japan. Neben zwei Empfängen fanden auch zwei Workshops statt. Die Workshops brachten Expertinnen und Experten aus verschiedenen Ländern zusammen, um zu diskutieren, wie Vertrauen in digitale öffentliche Dienstleistungen aufgebaut werden kann und wie eine digitale öffentliche Infrastruktur geschaffen werden kann, die verschiedene Interessen berücksichtigt.

Nach dem erfolgreichen Workshop im letzten Jahr nahm das Sekretariat für die Internationalen Digitaldialoge erneut am IGF teil. Das übergreifende Motto des diesjährigen IGF in Japan lautete "The Internet We Want - Empowering All People".

Workshop: How to build trust in user-centric digital public services

Luanna Roncaratti und Dr. Rudolf Gridl waren Speaker im ersten Workshop. © Digital Dialogues-GIZ

Der erste Workshop fand am 8. Oktober in hybridem Format statt. Vier Expertinnen und Experten beleuchteten das Thema Vertrauen in digitale öffentliche Dienstleistungen: Gautham Ravichander von der eGov Foundation in Indien, Dr. Rudolf Gridl vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), Valeriya Ionan vom ukrainischen Ministerium für digitale Transformation und Luanna Roncaratti vom brasilianischen Ministerium für Management und Innovation im öffentlichen Dienst.

Die Speaker tauschten ihre Erfahrungen aus Indien, der Ukraine, Brasilien und Deutschland dazu aus, wie Vertrauen in digitale Dienstleistungen aufgebaut werden kann. Sie nannten verschiedene Schlüsselfaktoren für den Vertrauensaufbau, wie Transparenz, Nutzerorientierung, Bürgerbeteiligung und Kapazitätsaufbau sowie Datensicherheit. Die Expertinnen und Experten waren sich einig, dass es wichtig ist, ein Gleichgewicht zwischen der Benutzerfreundlichkeit der Dienste und der Wahrung des Datenschutzes zu finden. Außerdem wiesen sie auf die Chancen und Risiken des Einsatzes von künstlicher Intelligenz (KI) in digitalen öffentlichen Diensten hin. KI kann beispielsweise die automatische Übersetzung erleichtern, birgt aber auch die Gefahr von Diskriminierung.

Das Publikum kam direkt mit den Speakern ins Gespräch und stellte interessante Fragen, z. B. zur Inklusion von Migrantinnen und Migranten, zum Data-in-Transit-Ansatz der Ukraine im Gegensatz zur dauerhaften Speicherung von Bürgerdaten, zur Cybersicherheit und zur Rolle ausländischer Cloud-Computing-Server.

The Expertinnen und Experten nahmen vor Ort und online teil. © Digital Dialogues-GIZ

Workshop: Creating digital public infrastructure that empowers people

Der Workshop am 11. Oktober befasste sich mit dem Aufbau und der Verwaltung von digitaler öffentlicher Infrastruktur (digital public infrastructure, DPI) in verschiedenen Ländern. Dr. Irina Soeffky vom BMDV eröffnete die Diskussion und nannte einige der wichtigsten deutschen DPI-Initiativen, wie z. B. GovStack.

Die lebhafte Diskussion umfasste die Perspektiven von Dr. Pramod Varma, CTO der EkStep Foundation in Indien, Mark Irura von der GIZ Kenia, Adriana Groh, Mitbegründerin des deutschen Sovereign Tech Fund, und Valeriya Ionan, stellvertretende Ministerin für digitale Transformation in der Ukraine. Die Expertinnen und Experten wurden zu der digitalen öffentlichen Infrastruktur ihres jeweiligen Landes, ihrer Erkenntnisse und der Rolle der internationalen Zusammenarbeit zu DPI befragt.

Die Speaker betonten, wie wichtig ein gemeinsames Verständnis von DPI ist. Sie waren sich einig, dass ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich ist, der den öffentlichen und privaten Sektor sowie die Zivilgesellschaft einbezieht und der die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigt. Sie hoben außerdem hervor, dass DPI die grundlegende Basis für wichtige öffentliche Dienstleistungen ist und dass alle Komponenten gut geschützt werden müssen. Die Diskussion machte deutlich, dass Regierungen bei der Verwaltung von DPI vor ähnlichen Herausforderungen stehen und vom internationalen Wissensaustausch profitieren können.

Viele hochrangige Verteterinnen und Vertreter trafen sich bei den Empfängen. © Digital Dialogues-GIZ

Wichtige Plattform für internationalen Multi-Stakeholder-Austausch

Im Auftrag des BMDV organisierte das Sekretariat für die Internationalen Digitaldialoge am 9. und 10. Oktober zwei erfolgreiche Empfänge zur Förderung des Multi-Stakeholder-Dialogs. Beim ersten Empfang trafen sich Vertreterinnen und Vertreter aus Deutschland, Österreich und der Schweiz zum Austausch bei Fingerfood und Getränken. Zum zweiten Empfang lud die deutsche Bundesregierung internationale Stakeholder aus Politik, Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Wissenschaft ein. Über 350 Stakeholder nahmen teil, um sich zu vernetzen und diverse Themen der Internet Governance zu diskutieren.

Das Internet Governance Forum ist eine wichtige Plattform für den internationalen Multi-Stakeholder-Austausch, welcher auch ein zentrales Element der Internationalen Digitaldialoge ist. Das Sekretariat nutzte die Gelegenheit, um verschiedene Perspektiven zusammen zu bringen, und wird auch weiterhin bilaterale und multilaterale Dialoge zur Digitalpolitik fördern.

Falls Sie die Workshops verpasst haben, können Sie die Aufzeichnungen auf unserem YouTube-Kanal hier ansehen!

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