Erste brasilianische Stakeholderkonsultationen für den Digitaldialog
Brasilien
MCTIs Partner im Digitaldialog, das deutsche Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV), führt jährlich Stakeholderkonsultationen mit deutschen Interessengruppen durch. Um auch die brasilianischen Stakeholder stärker in den Dialog einzubinden, veranstaltete das MCTI die ersten brasilianischen Stakeholderkonsultationen. Die Beiträge der Stakeholder aus beiden Ländern werden bei der Ausarbeitung des neuen Arbeitsplans des Digitaldialogs berücksichtigt.
Die brasilianischen Konsultationen fanden in einem hybriden Format in den Räumlichkeiten des MCTI in Brasília statt. Sie boten den Teilnehmenden die Gelegenheit, Input zu verschiedenen Themen für den Arbeitsplan zu liefern. Ziel des MCTI war es auch, sich abzeichnende Trends zu ermitteln und potenzielle Aktivitäten zu erörtern, die im Rahmen des Digitaldialogs durchgeführt werden können.
Erste Sitzung: Web 3.0 und Quantencomputing
Die Sitzungen wurden von der Generalkoordinatorin für digitale Transformation beim MCTI, Eliana Emediato, eröffnet.
Laut Emediato bergen Web 3.0 und Quantencomputing ein großes Innovationspotenzial. Die Technologien könnten die Rückverfolgbarkeit von Lieferketten, Kryptowährungen und die Interoperabilität von Netzen fördern. Sie glaubt, dass die Debatte über diese Technologien in den kommenden Jahren zunehmen wird.
Die Stakeholder wiesen auf verschiedene Herausforderungen für die Entwicklung der Technologien in Brasilien hin, wie z. B. die Frage der Cybersicherheit, unzureichende öffentliche Investitionen in Forschung und Entwicklung und das Fehlen einer adäquaten Infrastruktur für Konnektivität und Datenverarbeitung. Die Teilnehmenden äußerten auch Bedenken hinsichtlich der Notwendigkeit, diese Technologien zu regulieren, da sie sich in einem sehr frühen Entwicklungsstadium befinden.
Zweite Sitzung: Digitalisierung des Gesundheitssystems
Die Teilnehmenden machten deutlich, dass sowohl der private als auch der öffentliche Gesundheitssektor an der Entwicklung von E-Health in Brasilien interessiert sind. Vertreter*innen des öffentlichen Sektors sehen die Herausforderung, dass Mitarbeitende nicht ausreichend geschult sind, um digitale Lösungen in die Gesundheitsdienste einzubinden.
Die Teilnehmenden nannten die fehlende Interoperabilität zwischen öffentlichen und privaten Datensystemen als größte Herausforderung für die Digitalisierung des Gesundheitssystems in Brasilien. Es wurden einige Lösungen und Herangehensweisen erörtert, darunter die Einrichtung von öffentlich-privaten Kooperationsvereinbarungen und die Beobachtung der Debatten über Datenräume in der Europäischen Union.
Dritte Sitzung: Twin-Transformation
Emediato betonte, dass die Diskussionen über die Twin-Transformation (sozial-ökologische und digitale Transformation) in internationalen Foren in den letzten Jahren zugenommen haben. Dies schaffe ein günstiges Szenario für die Aufnahme des Themas in den Deutsch-Brasilianischen Digitaldialog.
Die Stakeholder waren sich einig, dass die Bedeutung der Twin-Transformation zunehmen wird und dass sie sich insbesondere auf kleine und mittlere Unternehmen (KMU) auswirken wird.
Als wichtigste Unterthemen nannten die Stakeholder die Nutzung digitaler Lösungen für das Monitoring natürlicher Ressourcen, die Entwicklung umweltfreundlicher Kraftstoffe und Energie sowie die Reduzierung von Kohlenstoffemissionen. Die Möglichkeit, die Agenden der Twin-Transformation und der Green Economy zu verbinden, wurde ebenfalls von den Akteuren erwähnt.
Die von den brasilianischen Stakeholdern angesprochenen Themen werden im Rahmen der deutschen Stakeholderkonsultationen am 24. Januar 2023 weiter diskutiert. Dort kann das BMDV auch das Interesse der deutschen Stakeholder an den Themen prüfen.
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