Roundtable zu sicherer und fairer Datenarbeit in der digitalen Arbeitswelt
Kenia

Die beiden NGOs Siasa Place und Superrr Lab luden Beschäftigte aus dem Bereich der Datenarbeit, Arbeitsrechtsaktivistinnen und -aktivisten, Regierungsbeamte und Gesetzgeber, Forscherinnen und -forscher sowie Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen zu einem virtuellen Roundtable ein. Sie diskutierten gemeinsam über Probleme und Möglichkeiten bei der Umsetzung der Forderungen der Arbeitnehmenden nach besseren Arbeitsbedingungen sowie über Strategien und kulturübergreifende Netzwerke, die gegenseitige Solidarität unterstützen und Veränderungen vorantreiben.
Kritische Fragen in der digitalen Arbeitswirtschaft
Derzeit sind Daten-Labeling und Content-Moderation nicht als zertifizierte Berufe anerkannt. Dem Personal fehlt es daher an Anerkennung in der Gesellschaft und an wirtschaftlicher Sicherheit. Geheimhaltungsvereinbarungen haben sich deswegen als Haupthindernis für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und des beruflichen Fortkommens der Belegschaft erwiesen. Außerdem fehlt es dem Sektor noch immer an internationalen Maßstäben. Die von kenianischen und deutschen Angestellten entwickelten Forderungen sind daher ein erster Schritt in diese Richtung.
Die Forderungen aus den Bereichen Content-Moderation und Datenannotation
Im August 2024 ermittelten kenianische und deutsche Arbeitnehmende aus Content-Moderation und Datenannotation acht zentrale Forderungen. Der Kampf gegen jegliche Art von Diskriminierung sowie die garantierte Versammlungs- und Meinungsfreiheit für die gesamte Belegschaft wurden als oberste Priorität genannt. Darüber hinaus wurde festgestellt, dass die Arbeitgeber klare und transparente Arbeitsbedingungen bieten müssen und dass die Tech-Unternehmen für die kritische Sicherheitsarbeit der Arbeitnehmenden verantwortlich sein müssen. Weitere Forderungen waren darüber hinaus eine angemessene Entschädigung, Sozialleistungen sowie psychologische Betreuung für Beschäftigte, die mit beunruhigenden Inhalten zu tun haben, und verlangten die Anerkennung der Datenarbeit als legitimen Beruf. Dazu gehören eine angemessene Ausbildung und der Anspruch auf alle gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen sowie die Schaffung eines angemessenen Rechtsrahmens und Bemühungen um die Bildung von Gewerkschaften oder Betriebsräten in der gesamten Branche. Die Beschäftigten forderten, dass Tech-Unternehmen den Arbeitnehmenden nicht im Weg stehen dürfen und den Organisatorinnen und Organisatoren erlauben müssen, offen, frei und ohne Einschüchterung mit den Angestellten zu sprechen.
Gemeinsame Sitzung der Data Labellers Association in Kenia
In verschiedenen Breakout-Sessions konnten sich die Interessenvertreterinnen und -vertreter eingehender mit den Forderungen befassen. In einer Sitzung wurde beispielsweise erörtert, wie der aktuelle Forderungskatalog erweitert werden kann und welche Initiativen von der neu gegründeten Kenya Data Labellers Association ergriffen werden können. Zu den Vorschlägen zählten unter anderem Aktivitäten zur Verbesserung des psychischen Wohlbefindens sowie die Fortbildung und Interessenvertretung von Personal im Bereich Datenlabeling. Die Session bot die Gelegenheit, über die Forderungen der Arbeitnehmenden nachzudenken und zum ersten Mal mit weiteren Interessengruppen über diese zu diskutieren. Das Webinar war ebenfalls eine wichtige Gelegenheit, ein internationales Netzwerk von Akteurinnen und Akteuren weiter auszubauen, die sich stark für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in dieser Branche einsetzen.
Der Roundtbale wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) im Rahmen des Deutsch-Kenianischen Digitalen Dialogs sowie vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung im Rahmen (BMZ) seiner Gig Economy Initiative und dem Digital Transformation Center (DTC) Kenia unterstü
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